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Die Große Seidenstraße
Texte zu den vokalen Stücken

 

Claudio Monteverdi (1567 - 1643)

Invitatorium

 

 

Deus in adjutorium meum intende

Domine ad adjuvandum me

festina Gloria Patri,

et Filio, et Spiritui Sancto:

Sicut erat in principio,

et nunc, et semper, et in saecula saeculorum.

Amen. Alleluja

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater

und dem Sohn

und dem Heiligen Geist.

Wie es war im Anfang

so auch jetzt und allezeit

und in Ewigkeit.

Amen. Alleluja

 

 

Claudio Monteverdi
Quando l'alba in oriente



Quando l'alba in oriente
l'almo sol s'appresta a scorgere
giù del mar la veggiam sorgere
cinta in gonna rilucente
onde lampi si diffondono
che le stell'in ciel ascondono.

Rose, gigli almi immortali
sfavillando il crine adornano,
il crin d’oro, onde s’aggiornano
l’atre notti de’ mortali
e fresche aure intorno volano
che gli spirti egri consolano.
 
 
Wenn die Morgenröte im Orient
die ernährende Sonne erblickt, sehen wir,
wie überm Meer sie aufgeht,
in einen glänzenden Rock gehüllt,
so dass sich die Sterne im Himmel verbergen.
 
Rosen, unsterbliche ernährende Lilien
schmücken glänzend das Haar,
das goldene Haar, wo dann die schwarzen Nächte
der Sterblichen zum Tag werden und die frischen Hauche,
die die traurigen Geister trösten, fliegen umher.
 

 


Francesco Landini (1325 - 1397)
Angelica beltà/Nasilə


Angelica biltà venut’è in terra:
Dunque ciascun c’ama veder belleçça
Virtù atti veçosi e legiadria.
Vengha veder costei che sol vagheça,
Arà di lei si com’à l’alma mia
Ma non credo con pace tanta guerra.
Angelica biltà venut’è in terra.
 
Die engelhafte Schönheit ist auf der Erde angekommen.
Deshalb sollte jeder, der es liebt, zu schauen
Schönheit, Tugend, charmante und anmutige Gesten,
sollte sie aufsuchen, denn er wird von ihr
Nur Lieblichkeit, wie meine eigene Seele.
Doch ich glaube nicht, dass Krieg Frieden bringen wird.
Die engelhafte Schönheit ist auf der Erde angekommen.

 

 
Claudio Monteverdi
Come farò cuor mio


Come farò cuor mio quando mi parto
se sol pensando a la crudel partita
mi sento venir men l’alma e la vita.

Come vivrò, cor mio, da te lontano
Se sol per così mia crudel partita
Mi sento venir men l'alma e la vita.

Ma pur contento son, poi ch'il cor mio
Resta con voi per la crudel partita
Ch'ogn' hor mi venga men l'alma e la vita.
 
Was wird mein Herz tun, wenn ich abreise?
Wenn ich nur an das grausame Spiel denke
Ich fühle, wie meine Seele und mein Leben versagen.
 
Wie soll ich leben, mein Herz, fern von dir
Wenn ich nur an meinen grausamen Abschied denke
Ich fühle, dass meine Seele und mein Leben mich im Stich lassen.
 
Und doch bin ich zufrieden, denn mein Herz
Bleibt bei dir durch den grausamen Kampf
Dass jede Stunde meine Seele und mein Leben weniger zu mir kommen.
 


Manuel Chrysaphes (um 1440 - 1463)
Lamentatio de excidio Constantinopolitano


Gott, es sind Heiden in dein Erbe eingefallen;
die haben deinen heiligen Tempel entweiht und
aus Jerusalem einen Steinhaufen gemacht.
Sie haben die Leichname deiner Knechte
den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben
und das Fleisch deiner Heiligen den Tieren im Lande.
Sie haben ihr Blut vergossen um Jerusalem her wie Wasser,
und da war niemand, der sie begrub.
 

 


Guillaume Dufay (1400 - 1474)

Lamentatio Sanctae Matris

Ecclesiae Constantinopolitanae
 
O très piteux de tout espoir, fontaine,
Père du fils dont suis mère éplorée,
Plaindre me viens à ta cour souveraine
De ta puissance et de nature humaine
Qui ont souffert, telle dure vilaine,
Faire à mon fils qui tant m’a honorée,
Dont suis de bien et de joie séparée,
Sans qui vivant veuille entendre mes plaintes.
À toi, seul dieu, du forfait me complains
Du gref tourment et douloureux outrage
Que voit souffrir plus bel des humains
Sans nul confort de tout humain lignage.
 

Barmherzigste Quelle aller Hoffnung,
Vater des Sohnes, dessen weinende Mutter ich bin,
Ich komme, um an deinem souveränen Hof zu klagen
Über deine Autorität und über die menschliche Natur,
die solche Grausamkeiten zugelassen haben
die meinem Sohn, der mich so geehrt hat, zugefügt wurden;
Dadurch bin ich von Glück und Freude getrennt worden,
Ohne ein lebendes Wesen, das meine Klagen hören will.
Zu dir, einziger Gott, flehe ich das Urteil an,
Von der schweren Pein und schmerzlichen Verletzung
Die ich die Schönste der Menschen leiden sehe,
Ohne Trost aus deiner menschlichen Rede.
 

Der Ruf Morgengebet

Allah ist der Allergrößte

Ich bezeuge, daß es keinen Gott außer Allah gibt

Ich bezeuge, daß Muhammad der Gesandte Allahs ist

Kommt her zum Gebet
Kommt her zum Heil

Allah ist der Allergrößte

 

Marbriano de Orto (1460 - 1529)

Lamentationes Jeremiae prophetae

Es hebt an die Klage des Propheten Jeremia:

Aleph. Weh, wie liegt die Stadt so wüst,

die voll Volks war! Sie ist wie eine Witwe,

die Fürstin unter den Völkern,

und die eine Königin in den Ländern war,

muss nun dienen.

Jerusalem, bekehre dich zum Herrn, deinem Gott!

 

 


Lisan addin Ibn al-Khatib (1313 - 1374) 
Lamma Bada Yatathana

 
Als sie sich wiegte , als sie sich wiegte,
meine Liebe, uns mit ihrer Schönheit bezauberte.
Ein Moment, ein Augenblick, hielt uns gefangen,
als sie sich wiegte wie ein Halm
Als sie sich wiegte , als sie sich wiegte,
meine Liebe, uns mit ihrer Schönheit bezauberte.
Ein Moment, ein Augenblick, hielt uns gefangen,
als sie sich wiegte wie ein Halm
Mein Versprechen und meine Verwirrung
Wer könnte meine Klagen hören,
meine Qualen des Liebesfeuers lindern,
außer jener Inbegriff der Schönheit.
Oh Gnade und Barmherzigkeit.



Mehemmad Füzuli (1480 - 1556)
Auszug aus der Poem "Leyli und Medjnun"
 

"Öylə sərməstəm ki, idrak etməzəm dünya nədir,

Mən kiməm, saqi olan kimdir, meyü səhba nədir.

Gərki canandan dili-şeyda üçün kam istərəm,

Sorsa canan, bilməzəm kami-dili-şeyda nədir.

 

Hikməti-dünyavü mafiha-bilən arif deyil,

Arif odur, bilməyə dünyavü-mafiha nədir.

 

Ahü fəryadın, Füzuli, incidibdir aləmi,

Gər bəlayi-eşq ilə xoşnud isən, qovğa nədir?

 

Öylə sərməstəm ki, idrak etməzəm dünya nədir!"
 

So trunken bin ich, kann nicht wissen,
der diesseitige Schein mag worin nur bestehen.

Wer bin ich, und wer ist der Mundschenk,
der rötliche Wein mag worin nur bestehen?

 

Vom Ziel meiner Liebe begehre ich Lust
und Verlangen für´s Herz voller Wahn,

Sie fragt, doch ich weiß nicht,
des Herzenslust-Wahnsinnigen Sein
mag worin nur bestehen.

 

Der Kenner der Welt, auch mit allem,
was birgt sich in ihr, kann sich weise nicht nennen.

Der Weise ist der, der nicht weiß,
dieser Welten-Verein mag worin nur bestehen.

 

Dein Klagen und Jammern, Füzuli,
die Welt hat gehörig gestört und erregt.

Der Zorn, da in Liebesverderben du stimmst dich ja ein,
mag worin nur bestehen?

 

So verwirrt bin ich, kann nicht wissen,

diese Welt mag wozu wohl bestehen!

 

 


Girolamo Parabosco (ca. 1524 - 1557)
Da pacem Domine


Da pacem, Domine, in diebus nostris
Quia non est alius
Qui pugnet pro nobis
Nisi tu Deus noster.
 

Gib Frieden, Herr, in unseren Tagen,

da es kein anderer ist,

der für uns kämpft

außer dir, unser Gott.

Konzept, Texte und künstlerische Leitung - Tural Ismayilov

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